Heilige Thérèse von Lisieux

1873 - 1897

Festtag: 1. Oktober; Patronin der Mission

Auch bekannt als: Thérèse vom Kinde Jesus und dem Heiligsten Antlitz; die Kleine Blume; die Kleine Blume Jesu.

Eine der meistgeliebten Heiligen der Kirche und die kostbarste Tochter Unserer Heiligen Mutter Maria – das ist die Heilige Thérèse von Lisieux. Ihre Geschichte, ihre Liebe und ihre Ergebenheit Gott gegenüber berührt die Herzen von Millionen.

Die Heilige Thérèse von Lisieux wurde geboren als Marie Françoise Thérèse Martin in Alençon, in der Normandie, am 2. Januar 1873 als jüngste Tochter von Louis Martin, einem Uhrmacher und Juwelier und Zélie Martin, geb. Guérin, einer Spitzen-Herstellerin. Ein Vater, der als junger Mann Mönch werden wollte und eine Mutter, die ebenfalls einem Orden beitreten wollte. Die beiden hatten zwar geheiratet, jedoch beschlossen eine Josefs-Ehe zu führen (also zölibatär zu leben), bis ein Priester ihnen sagte, dass zu einer christlichen Ehe auch der Wunsch nach Kindern gehört. Diesen Hinweis müssen sie sehr ernst genommen haben, denn sie bekamen insgesamt 9 Kinder! – 4 von ihnen (2 Mädchen und 2 Jungen) starben noch jeweils im Säuglings- bzw. frühen Kindesalter, 5 Schwestern überlebten. Ihre tiefgläubige Mutter Zélie sorgte bei ihren Töchtern für eine ausgeprägt religiöse Erziehung und alle 5 traten einem Orden bei. Bereits zu Thérèses Geburt hatte Zélie Brustkrebs und der Arzt riet davon ab, dass die Mutter das Baby stillte; also wurde Thérèse zu einer Amme auf dem Lande gegeben. Mit 15 Monaten kam Thérèse zurück zu ihrer Familie. Im August 1877, als Thérèse 4 ½ Jahre alt war, starb ihre Mutter. Die zweitjüngste der Schwestern, Celine, erwählte sich die älteste, Marie, als “neue” Mutter und spontan erwählte sich Thérèse daraufhin die zweitälteste Schwester, Pauline, als ihr “Mütterlein”. Trotzdem: Der Verlust ihrer richtigen, leiblichen Mutter belastete ihre ganze Kindheit. Sie war ein derart übersensibles Kind, dass sie über die kleinste Kleinigkeit weinte und dann anschließend genau darüber weinte, dass sie über die Kleinigkeit geweint hatte.

Nach Zelies Tod zog Louis Martin mit seiner Familie nach Lisieux, um in der Nähe der Familie seiner verstorbenen Frau zu sein. Mit 8 Jahren kam Thérèse in die Schule der Benediktinerinnen, wo sie sehr unglücklich war, hauptsächlich, weil sie den anderen Schülerinnen – auch den älteren – weit voraus war; aber auch, weil sie in ihrer stillen Art von den Lehrerinnen missverstanden wurde. Sie bezeichnete die Schuljahre später als die traurigsten Jahre ihres Lebens. Während dieser Zeit verlor sie auch noch ihre Ersatzmutter Pauline, als diese 1882 ins Karmelitinnenkloster in Lisieux ging. Dies war für die kleine Thérèse ein schwerer Schlag, der sie auch körperlich erkranken ließ. Schließlich verließ sie 1886 die Schule und bekam Privatunterricht. In demselben Jahr gingen auch ihre Schwestern Leonie und Marie ins Kloster, letztere ebenfalls in den Karmel von Lisieux, wo Pauline bereits ihre Profess abgelegt hatte.

Mit 14 Jahren beschloss Thérèse, so wie ihre ältesten Schwestern, eine Karmelitin zu werden. Die Ordensfrauen in diesem Konvent hatten bereits einer Aufnahme zugestimmt. Aber das erste Hindernis auf ihrer Berufungsreise tauchte auf: Dem zuständigen Hausgeistlichen und Kanonikus erschien es angebrachter, dass sie warten sollte bis sie 21 wäre. Daraufhin fuhr sie mit ihrem Vater zum Bischof von Bayeux, der sie zwar ins Herz schloss, aber ebenfalls einen zu frühen Eintritt ins Kloster für nicht ratsam hielt. Thérèse setzte sich in den Kopf, auf einer Pilgerreise nach Rom (zusammen mit ihrem Vater und ihrer Schwester Celine) den Heiligen Vater um Erlaubnis zu bitten. Während der Audienz, bei der ihr verboten worden war zu sprechen, bat sie Papst Leo XIII, in den Karmel eintreten zu dürfen. Der Papst antwortete, sie solle auf die Entscheidung der zuständigen Oberen hören, ergänzte aber: “Du wirst eintreten, wenn es Gottes Wille ist.” Bald danach erhielt sie die lang ersehnte Erlaubnis. Im Karmel lebte Thérèse das Leben von Demut, Armut und kindlichem Vertrauen auf Gott. Mit Worten und täglichem Beispiel ging sie ihren “kleinen Weg der geistlichen Kindschaft” zusammen mit den Novizinnen ihrer Gemeinschaft.

Am 9. Juni 1895, am Fest der Heiligen Dreifaltigkeit, opferte sie sich als Ganzbrandopfer der Barmherzigen Liebe Gottes. Zu dieser Zeit begann Thérèse auf Anregen ihrer Schwestern Marie und Pauline und auf Geheiß ihrer Priorin, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben, die “Histoire d'une âme”, die “Geschichte einer Seele”. Dieses einzigartige Buch gibt Einblick in ihre tiefe Spiritualität. Sie beschreibt ihre Gebete, durch die sie uns so viel über sich selbst kundtut: “Für mich ist Beten ein Aufschwingen des Herzens, ein Blick zum Himmel, ein Aufschrei von Dankbarkeit und Liebe sowohl in Freuden als auch im Kummer; mit einem Wort etwas Edles, übernatürliches, das meine Seele größer macht und sie mit Gott vereint … Außer beim Gottesdienst, der trotz meiner Unwürdigkeit eine tägliche Freude bedeutet, habe ich nicht den Mut, in den Büchern nach schönen Gebeten zu suchen. Ich mache es wie die Kinder, die noch nicht lesen können, ich sage dem Herrn einfach alles, was ich will und Er versteht mich.”

In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag 1896 hat Thérèse ihren ersten Blutsturz, der von einer Tuberkulose herrührt. In den folgenden 18 Monaten wird ihr Zustand stetig schlechter, sie leidet unglaubliche Schmerzen, aber sie erträgt die Leiden tapfer. In den Monaten vor ihrem Tod bat sie um die Gnade, “ihren Himmel damit zu verbringen, auf Erden Gutes zu tun” und versprach, nach ihrem Tod einen Rosenregen vom Himmel fallen zu lassen. Ihre Leiden opferte sie Jesus auf, um Seelen zu retten. Am 30. September 1897 starb sie an den Folgen der Tuberkulose. Ihre letzten Worte waren, den Blick auf ihr Kruzifix gerichtet: “Oh, ich liebe ihn ... Mein Gott, ich liebe Dich“ Sie war 24 Jahre alt. Zwei Jahre nach ihrem Tod wurde ihre Autobiographie (Geschichte einer Seele) veröffentlicht. Bei ihrer Heiligsprechung im Jahr 1925 waren in Frankreich über eine Million Bücher der französischen Ausgabe verkauft, und es gab Übersetzungen in alle wichtigen Weltsprachen.

Am 6. September 1910 wurde Thérèses Leichnam im Beisein des Bischofs und etwa hundert weiterer Personen exhumiert. Ihre irdischen Überreste wurden in einen Bleisarg gelegt und in eine andere Grabstätte überführt. Eine zweite Exhumierung fand statt im August 1917. Am 26. März 1923 wurde ihr Sarg feierlich in die Kapelle des Karmels gebracht.

Thérèse wurde am 29. April 1923 durch Papst Pius XI selig gesprochen. Am 17. Mai 1925 fand vor 500.000 Pilgern die Kanonisierung in Rom statt, ebenfalls durch Pius XI, der sie am 14. Dezember 1927 auch zur Patronin der Mission ernennt (zusammen mit dem Heiligen Franz Xaver). Papst Johannes Paul II erhebt sie am 17. Oktober 1997 zur Kirchenlehrerin.

Die meisten Bilder, Gemälde und Statuen zeigen Thérèse mit einem Rosenstrauß oder Rosen zu ihren Füßen oder einer Rose in der Hand. Sie hat ihr ganzes Leben lang Rosen am meisten geliebt und versprochen, nach ihrem Tod Rosen regnen zu lassen und ihren Himmel damit zu verbringen auf Erden Gutes zu tun.

Der kleine Weg zur Heiligkeit

Etliche Berichte von Wundertaten und besonders von Spontanheilungen todkranker Menschen wurden bekannt, insbesondere im Zuge der Anhörungen zur Seligsprechung und zur Heiligsprechung.

Dass Ihr Kleiner Weg kein Irrweg ist, lässt sich u.a. aus folgenden Begebenheiten ersehen: Ihren Novizinnen (sie war im Kloster der Novizenmeisterin unterstellt) teilte sie mit: „Glauben Sie alles, was ich Ihnen über das Vertrauen gesagt habe, wie Sie einzig durch die Hingabe und die Liebe zu ihm gehen sollen. Ich werde wiederkommen und Ihnen sagen, ob ich mich geirrt habe und ob mein Weg sicher ist. Bis dahin folgen Sie ihm treu!“ Nach ihrem Tod erscheint sie nachts einer Ordensschwester in Italien. Beim Abschied will diese Schwester Thérèse helfen, aus den verwinkelten Klostergängen herauszufinden und sagt: „Warten Sie, Sie könnten sich verirren.“ Aber mit einem himmlischen Lächeln antwortet sie ihr: „Nein, nein, mein Weg ist sicher, und ich habe mich nicht getäuscht, als ich ihm folgte.“ Dieser Ausspruch ist sicherlich auf den Kleinen Weg des Vertrauens bezogen und nicht auf die möglichen Wege zum Ausgang des Klosters – als Bewohnerin des Himmels wird sie keine Schwierigkeit gehabt haben, wieder heraus zu finden.

In dem Bewusstsein, selbst nichts zu vermögen, sondern alles von Jesus (ihrem reichen Bräutigam) zu erwarten, lehrte sie den „kleinen Weg zur Heiligkeit“. Der kleine Weg besagt, dass man keine großen Heiligentaten vollbringen muss, nicht als Märtyrer in der Mission sterben muss (lange Zeit hatte sie sich gesehnt, in der Mission zu arbeiten, es kam nicht dazu, und innerhalb der Klostermauern konnte sie keine “großen” Taten vollbringen), um heilig zu werden. Aber Thérèse wollte eine Heilige werden – nicht aus Stolz und Hochmut heraus, sondern aus dem vollsten Vertrauen auf Gott, der ihr keine Wünsche eingäbe, die Er dann nicht erfüllen würde. Den kleinen Weg gehen bedeutet, die täglichen, die alltäglichen Dinge so zu tun, wie es Gott gefällt. Seine Liebe soll durch uns hindurch scheinen. Wir dürfen nicht den eigenen Willen dazwischen schieben, der dieses Licht der Liebe verdeckt. Man muss sich selbst zurück nehmen, nicht verbittert und schweren Herzens sondern in Demut und Nächstenliebe: eine Arbeit verrichten, die keiner gern tun möchte; denen ein Lächeln schenken, die es der eigenen Meinung nach überhaupt nicht verdient haben; sich mit denjenigen abgeben, die man eigentlich (der eigenen Natur folgend) meiden möchte ... Weil aber Gott sie liebt und Er uns diese Menschen an die Seite stellt und auf den Weg gibt, soll Seine Liebe ihnen durch uns begegnen. Diese täglichen kleinen Unannehmlichkeiten (die auch im Kloster vorkommen, wie man bei Thérèse lesen kann, und die einem viel Geduld und Selbstverleugnung abverlangen) können wir Jesus aufopfern, um Ihn zu erfreuen. 


Seligsprechung Louis und Zélie Martin

Am 19. Oktober 2008 fand die Seligsprechung von Louis und Zélie Martin, den Eltern der heiligen Theresia von Lisieux, statt.

Heiligsprechung Louis und Zélie Martin

Louis und Maria-Zélie Martin, Eltern von St. Theresia von Lisieux, und zwei weitere wurden am Sonntag, 18. Oktober 2015, während einer päpstlichen Eucharistiefeier auf dem Petersplatz in Rom zum Kanon gemacht.

Es war das erste Mal in der Geschichte, dass zwei Ehepartner gleichzeitig für heilig erklärt wurden.

Mit der Kanonisierung von Louis und Zélie Martin will der Papst dem Christentum ein Modell des katholischen Familienlebens zeigen. Dieses Paar aus der Normandie hatte fünf Töchter, die alle das Kloster betraten.

 

Gebet zur Heiligen Thérèse

 

Bete 9 Tage lang

O kleine Thérèse vom Kinde Jesus, bitte pflück’ für mich eine Rose von den Himmlischen Gärten, und schick’ sie mir als Botschaft der Liebe.
O kleine Blume Jesu, bitte Gott die Gnaden zu erweisen, die ich nun vertrauensvoll in Deine Hände lege .......
(Ihre persönlichen Anliegen)

Heilige Thérèse, hilf mir, dass ich immer so an Gottes große Liebe zu mir glauben kann wie Du es getan hast, so dass ich jeden Tag Deinen “Kleinen Weg” gehen kann.
Amen.

Gebet von Thérèse für die Priester

O Jesus, ewiger Priester, bewahre Deine Priester unter dem Schutz Deines Heiligsten Herzens, wo niemand sie anrühren kann.
Bewahre ihre gesalbten Hände, die täglich die Heilige Eucharistie berühren, unbefleckt.
Halte ihre Lippen unbefleckt, die täglich mit Deinem kostbaren Blut in Berührung kommen.
Bewahre ihre Herzen rein und himmlisch, besiegelt mit dem erhabenen Zeichen des Priestertums.
Lass’ Deine heilige Liebe sie umgeben und sie schützen vor den Anfeindungen der Welt.
Segne ihre Arbeit mit überreicher Frucht, und mögen die Seelen, denen sie dienen, auf Erden ihre Freude und ihr Trost sein und im Himmel ihre schöne und immerwährende Krone.
Amen.

Kloster von Lisieux:

Sainte Thérèse de l'enfant Jésus de la Sainte Face Docteur de l'Eglise
33, Rue du Carmel - B.P 62095 - F-14102 LISIEUX cedex