Heilige Maria Goretti

Ein Vorbild für die neue Generation
Eine Märtyrerin der Reinheit

Heilige des 06.07

Die Heilige Maria Goretti, in der Familie "Marietta" gerufen, wurde am 16. Oktober 1890 in Corinaldo (bei Ancona, Mittelitalien) in einer armen Landarbeitersfamilie geboren. Um besseres Auskommen zu haben, siedelten die Gorettis zunächst nach Collegianturco südöstlich von Rom und dann nach Le Ferriere bei Nettuno über. Die kleine Maria lebte in einer friedvollen und einträchtigen, vom christlichen Glauben beseelten familiären Umgebung, in der die Kinder sich als Geschenk angenommen fühlten und von den Eltern zur Achtung vor sich selbst und vor den anderen und darüber hinaus zu einem Pflichtbewußtsein erzogen wurden, das aus Liebe zu Gott gelebt wurde. Das ermöglichte dem kleinen Mädchen, in einer unbeschwerten, ruhigen Atmosphäre heranzuwachsen und in ihrem Inneren einen einfachen, aber tiefen Glauben heranzubilden.

Stets hat die Kirche die Rolle der Familie als erstem und grundlegendem Ort der Heiligung der ihr angehörenden Personen, angefangen bei den Kindern, hervorgehoben. Mit großem Eifer bereitete sie sich auf den Empfang der heiligen Erstkommunion vor. Dieser familiäre Bereich festigte in Maria ein tiefes Vertrauen auf die fürsorgende Liebe Gottes, ein Vertrauen, das sich insbesondere im Augenblick des Todes des an Malaria erkrankten Vaters zeigte. »Nur Mut, Mama, Gott wird uns helfen«, sagte die Kleine in jenen schweren Stunden, mit aller Kraft darum bemüht, auf die durch den Tod des Vaters (1900) hervorgerufene tiefe Leere zu reagieren.

Nach dem Tod des Vaters (6. Mai 1900) führte die Mutter das Haus und arbeitete weiter mit der Falmilie Serenelli in Ferriere di Conca, bei Nettuno. Einer von denen, der 20 ,jährige Alessandro Serenelli verliebte sich in Maria; er versuchte mehrmals sie zu verführen. Aber Maria Goretti wolle lieber sterben als eine schwere Sünde begehen. Das Kind war sich über die korrekte Verteilung von Schuld/Sünde und Unschuld keine Sekunde im unklaren. "Nein, nein", hat sie geschrien, "das ist Sünde, Alessandro, du kommst in die Hölle." Und wieder, noch in ihren Wundfieberphantasien, kurz bevor sie starb: "Tu es nicht, Alessandro, du kommst in die Hölle."

Aber am 5. Juli 1902 bei einem Wutanfall nach den vielen Weigerungen von Maria, verwundete er sie mit vierzehn Dolchstössen - Sie war elf jahre und acht Monate alt - Das Kind starb engelhaft nach 24 Stunden am 6. Juli 1902 und kurz vor dem Tod sagte sie: "Ich verzeihe ihm und bete für ihn; ich will ihn bei mir in Himmel haben".

Sterbend betet sie:

"O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns Sünder, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen. Amen"

Alessandro Serenelli wurde zu dreißig Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die Überlieferung berichtet, dass er durch Visionen, in denen Maria ihm erschien und ihm Blumen schenkte, reumütig wurde; er wurde später wegen guter Führung frühzeitig entlassen, bat Marias Mutter um Vergebung, die sie ihm gewährte, und trat 1928 als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein.

Anders als heute üblich wurde die Seligsprechungszeremonie am 27. April 1947 nicht in gleicher Weise wie heute vom Papst persönlich vorgenommen. An einem sommerlichen Samstag wurde die Feier angesichts einer halben Million von Pilgern unter freiem Himmel, auf dem Petersplatz, abgehalten, damals eine ganz ungewöhnliche Neuheit.Nach dieser Feier begegnete er dort der Familie der Seligen und unterhielt sich mit der Mutter, Assunta Goretti, die in ihrem Rollstuhl saß - seit einem Sturz 1944 konnte sie sich nur noch mühsam auf Krücken fortbewegen.

Die liturgische Feier der Heiligsprechung geschah ohne Messfeier. Die Mutter der Heiligen - 85jährig - konnte, wie bei der Seligsprechung, auch jetzt anwesend sein. Anschließend traf Pius XII. im Vatikan mit ihr zusammen. Wieder hatte sie mit ihren Kindern und Angehörigen eine Audienz, sogar in seinem Studierzimmer.

Papst Pius XII. sagte, die (anwesende!) Mutter Assunta habe Maria Goretti "zum Martyrium" erzogen. Johannes Paul II., der ja zum Großen Jubiläumsjahr 2000 das Gedenken der Märtyrer des 20. Jahrhunderts in der ganzen Weltkirche angeregt hat (und Maria Goretti, 1902, gehört dazu!) sagte kürzlich, unserer Zeit fehle es nicht an Menschen, die GOTT zum gewaltsamen Märtyrertod gerufen habe, doch: "viel zahlreicher sind die Gläubigen, die dem Martyrium des Unverständnisses unterworfen sind" - also in der "gefürchteten Außenseiterposition" diskriminiert werden, Ablehnung und Spott erfahren. Mindestens in diesem Sinn brauchen die Glieder der Kirche heute, auch schon die Kinder und Jugendlichen, eine "Erziehung zum Martyrium" - das heißt zum mutigen Bekenntnis in der Gesellschaft - aus der Kraft des Kreuzes Christi.

Marias Grab ist in der nach ihr benannten Kirche in Nettuno südlich von Rom. Maria Goretti wird dargestellt als junges Mädchen mit Lilie und Märtyrerpalme.

Gebet

Heilige Maria Goretti!
Du hast, gestärkt durch GOTTES Gnade, unerschrocken im jugendlichen Alter dein Blut vergossen.
Um deine jungfräuliche Reinheit unbefleckt zu bewahren, hast du entschlossen dein Leben geopfert.
Wende deine Hilfe der armen Menschheit zu, die vom Wege des Heils so weit abgewichen ist!
Zeige allen, besonders der Jugend, mit welchem Mut und mit welcher Bereitschaft alles aus Liebe zu JESUS geopfert werden muss, um Ihn nicht zu beleidigen und die Seele nicht mit schwerer Sünde zu beflecken!
Erlange uns vom HERRN den Sieg in den Versuchungen, Trost und Kraft im Leiden und alle Gnaden, die wir durch dich erbitten wollen!
Hilf uns, rein und fromm durch das Leben zu gehen, damit wir wie du die ewige Herrlichkeit im Himmel erlangen.
Amen.