Die schwarze Madonna von Rocamadour
Festtag: 20. August
Rocamadour verdankt seinen Ursprung St. Amadour, der, so sagt es die Überlieferung, den Ort als Eremitage gewählt hat für seine Verehrung der Jungfrau Maria. Dieser berühmte Wallfahrtsort liegt in einer ganz besonderen Kulisse. Seine Gebäude ragen in Stufen eine Klippe empor am rechten Flussufer des Alzou (Dordogne - Frankreich), der hier zwischen über 100 m hohen Felswänden verläuft. Treppenfluchten gehen von der unteren Stadt zur Kirchen-Gruppe, die aus massiven Gebäuden (etwa in der Mitte der Klippe) besteht. Das Hauptgebäude ist die Kirche NotreDame (1479), welche die Holz-Madonna beherbergt, die von St. Amadour geschnitzt worden sein soll.
Rocamadour (250 km östlich von Bordeaux) wurde im christlichen Abendland als Wallfahrtsort genauso wichtig wie Santiago de Compostela - dank der wachsenden Marienverehrung und der Entdeckung des Hlg. Amadour im Jahre 1166. Die Überlieferung besagt, dass er ein Diener im Haus der Hlg. Familie war. St. Amadour war kein anderer als Zachäus aus den Evangelien, der Ehemann der Hlg. Veronika, die dem Heiland den Schweiß abgewischt hat auf dem Weg zur Kreuzigung. Durch Verfolgung aus Palästina vertrieben bestiegen Amadour und Veronika ein kleines Schiff und – von einem Engel geleitet – landeten an der Küste Aquitaniens, wo sie Bischof St. Martial trafen, einen anderen Jünger Christi, der in Galliens Südwesten das Evangelium predigte. Nach einer Reise nach Rom, wo er Zeuge des Martyriums des Heiligen Petrus und des Heiligen Paulus wurde, kam Amadour nach Frankreich zurück, wo seine Frau gestorben war. Er zog sich zurück auf ein unbesiedeltes Fleckchen in Quercy, wo er eine Kapelle zu Ehren der Allerseligsten Jungfrau errichtete, und in deren Nähe er wenig später starb. Der Schrein, Rocamadour genannt, heilige Stätte der Seligen Jungfrau, zieht seit Jahrunderten Pilger aus allen Ländern an, darunter Könige, Bischöfe, Adlige.
Berichte von Wundern an dieser Stätte verbreiteten sich rasch. König Heinrich Plantagenet war einer der ersten Pilger, die nach Rocamadour gingen und eine Wunderheilung erfuhren. Ludwig IX von Frankreich folgte im nächsten Jahrhundert, und Rocamadour wurde ebenso bedeutend wie Mont St. Michel. Nur wenige Leute wissen, dass Rocamadour so der am zweithäufigsten besuchte Ort in Frankreich geworden ist – nach Mont St. Michels Kloster aus dem 12. Jahrhundert.
Dem heutigen Besucher wird geraten, den Aufstieg der 216 Steinstufen nicht traditionell auf den Knien zu absolvieren, sondern eine geführte Tour zu Fuß mitzumachen. Diese faszinierende Wanderung führt einen zu 4 der 7 mittelalterlichen in den Felsen gebauten Kapellen, wovon eine die geheimnisvolle Schwarze Madonna beherbergt, die seit über 1000 Jahren verehrt wird. Sie hören wundervolle Legenden darüber, wie der Leichnam des Hlg. Amadour über 1100 Jahre unversehrt geblieben ist; darüber, wie die uralte Glocke von selbst läutet, wenn ein Wunder auf See geschieht; dass das Schwert in dem Felsen vor Ihnen tatsächlich das berühmte Schwert des Roland ist . . . . Nahe dem Grabstein von St. Amadour befindet sich die Kirche mit der Schwarzen Madonna und die wundersame Glocke.