Marienerscheinungen in Marpingen

Ich komme als Mutter für Deutschland
 

13. Dezember 2005, 09:19

Bischöfliche Stellungnahme zu einer Marienerscheinung in Deutschland erwartet

Im saarländischen Marpingen soll die Gottesmutter im Jahr 1999 drei Frauen erschienen sein. Nun will sich auch die Diözese Trier zu den Ereignissen vor sechs Jahren äußern. 

Pilgeransturm auf die Gnadenkapelle von Marpingen:

Die drei Saarländerinnen Marion Guttmann, Judith Hiber, und Christine Ney sind sich sicher, daß ihnen in Marpingen die Muttergottes erschienen ist. Judith Hiber ist alleinstehend und führt einen Pfarrhaushalt. Die beiden anderen Damen sind verheiratet und haben Kinder.

Marpingen befindet sich im Bundesland Saarland im Westen Deutschlands rund 35 km nördlich der Landeshauptstadt Saarbrücken. Der zuständige Diözesanbischof Mons. Reinhard Marx von Trier will am Mittwoch eine Stellungnahme zu den angeblichen Marienerscheinungen von Marpingen publizieren. Dies berichtet die ‘Süddeutsche Zeitung’ in ihrer heutigen Dienstagsausgabe. Die Gottesmutter soll den drei Frauen von Mai bis Oktober 1999 in Marpingen insgesamt 13 Mal erschienen sein. Seither pilgern jährlich fast 60.000 Menschen in das 5.400-Seelendorf. Die Botschaften der Muttergottes aus dem Härtelwald lauteten: „Betet den Rosenkranz!“, „Hört auf den Papst!“, „Betet viel, daß eue Land aufhört, die vielen Kinder zu töten!“

Volle sechs Jahre lang hat eine Kommission des Bistums Trier über den angeblichen Erscheinungen gebrütet. Es gab Ortsbegehungen. Die Seherinnen wurden befragt, Heilsberichte geprüft und Archive durchforstet. Die ‘Süddeutsche Zeitung’ bezeichnet es als „wenig wahrscheinlich“, daß Marpingen von einer Marienverehrungsstätte zum ersten kirchlich anerkannten deutschen Erscheinungsort aufsteigt und daß der Bischof die „Geschichten aus dem Härtelwald“ als übernatürlich anerkennen wird.
Der Pallotinerpater und Freisinger Psychotherapeut Jörg Müller schätzt die Lage ebenso ein. Der Pater ist Berater der Seherinnen. Er befürchtet folgende Botschaft aus Trier: „Constat de non supernaturalitate“ – zu Deutsch: Es steht fest, daß keine übernatürlichen Phänomene vorliegen. Er sei sich jedoch sicher, daß die Muttergottes in Marpingen wirklich erschienen ist, erklärte Pater Müller vor der ‘Süddeutschen Zeitung’. Der Psychotherapeut hat die Seherinnen ausführlich befragt. Er kam zum Urteil, daß keine Neurosen, keine Manipulation und kein Bluff vorliegen. Sein Gutachten hat er an den Bischof von Trier geschickt. Doch es fand dort offenbar kein Gehör, bedauert der Pallotiner.

Die morgige Stellungnahme des Bistums wird auch auf Ereignisse in Marpingen Bezug nehmen, die bereits im Jahr 1876 stattfanden.
Vor 129 Jahren soll die Muttergottes schon einmal in Marpingen erschienen sein. Damals berichteten drei achtjährige Mädchen von einer Frau im Härtelwald, die ihnen Botschaften einsprach. Die letzte Botschaft war: „Ich komme wieder in einer sehr bedrängten Zeit.“ 1999 schien die bedrängte Zeit gekommen. Als sich die Jungfrau Maria am 17. Oktober 1999 nach der letzten Erscheinung verabschiedete, sagten 35.000 Menschen „Auf Wiedersehen“. Sie waren mit 170 Bussen und 6.000 Privatfahrzeugen gekommen. 

14. Dezember 2005, 15:54 

Non constat de supernaturalitate

Das Bistum Trier hat gesprochen: „Es steht nicht fest, daß den Ereignissen in Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 ein übernatürlicher Charakter zukommt. Es bestehen schwerwiegende Gründe, die es nicht erlauben, sie als übernatürliches Geschehen anzuerkennen.“

Das Heiligtum von Marpingen:

Das ist der Wortlaut eines Dekrets, das der Trierer Bischof, Mons. Reinhard Marx, nach Angaben des Bistums Trier gestern erlassen hat. Heute erläuterten Bischof Marx und Theologen des Bistums bei einer Pressekonferenz in Trier die Gründe für die Entscheidung.

In Marpingen, einer 12.000 Einwohner-Gemeinde im nördlichen Saarland, hatten 1999 drei Frauen behauptet, ihnen sei die Gottesmutter erschienen. Insgesamt 13 angebliche Erscheinungen soll es zwischen Mai und Oktober 1999 gegeben haben. Tag und teilweise auch Uhrzeit der „Erscheinungen“ wurden stets vorher angekündigt. Bis zu 25.000 Pilger kamen zu den angeblichen Erscheinungen.

Bereits 1876 soll die Mutter Gottes drei achtjährigen Mädchen aus Marpingen im nahe bei dem Ort gelegenen Härtelwald erschienen sein. Der Vorgänger von Bischof Marx, Mons. Hermann Josef Spital, hatte im September 1999 eine Kommission aus Priestern, Kirchenrechtlern und Kirchenhistorikern beauftragt zu prüfen, ob den Ereignissen in Marpingen ein übernatürlicher Charakter zugesprochen werden müsse.

In einer Erläuterung zu dem Dekret, die im Kirchlichen Amtsblatt für das Bistum Trier veröffentlicht werden wird, heißt es, daß die von der Kommission zusammen-getragenen Beweismittel nach der einstimmigen Überzeugung der Kommission „klar und eindeutig“ erkennen ließen, daß die Übernatürlichkeit nicht feststehe.
Über dieses Votum habe es eine Rücksprache mit der Römischen Glaubenskongregation gegeben. Die Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz habe dem Bericht und Ergebnis ausdrücklich zugestimmt. Zu ihrem Votum gekommen ist die Kommission durch das Studium von Akten, Literatur, Film- und Tonmaterial, durch Gespräche mit den drei Frauen, die 1999 von den Erscheinungen berichtet hatten, durch weitere Gespräche, Berichte sowie durch Gutachten. Detaillierte Angaben zu den Gründen, die für dieses Votum ausschlaggebend waren, können aus Rücksicht auf die Persönlichkeitssphäre der an den Geschehnissen beteiligten Personen nicht in die Öffentlichkeit gebracht werden. Es werden daher auch keine Namen genannt“, heißt es in der Erläuterung. Weiter wird betont, daß es bei der Anordnung von Bischof Spital bleibe, daß in der kirchlichen Verkündigung weder formell noch materiell von „Erscheinungen“ himmlischer Personen in Marpingen, von „Seherinnen“ und von dort ergangenen „Botschaften des Himmels“ gesprochen oder geschrieben werden dürfe.

Publikationen, die im Widerspruch zu dem Dekret stünden, dürften in kirchlichen Räumen nicht verbreitet werden. Die Marienkapelle im Marpinger Härtelwald behalte ihren Charakter als Ort des Gebetes und der Verehrung der Gottesmutter. In einem Schreiben von Bischof Marx an den Pfarrer von Marpingen, Hw. Leo Hoffmann, heißt es dazu: „Eine Gebetsstätte wie der ‘Härtelwald’ ist ein wichtiger Ort im Gesamtgefüge einer Diözese. Ohne solche Orte wäre die Kirche ärmer und das Glaubensleben kälter und unfruchtbarer.“ Bischof Marx bittet Pfarrer Hoffmann, alle Menschen, die in Marpingen beten wollen, pastoral zu begleiten. Wortgottesdienste, Andachten und Gebetszeiten könnten wie bisher im Härtelwald gefeiert werden.

Das bischöfliche Dekret im Wortlaut:

Es steht nicht fest,
daß den Ereignissen in Marpingen
aus den Jahren 1876 und 1999
ein übernatürlicher Charakter zukommt.

Es bestehen schwerwiegende Gründe, die es nicht erlauben,
sie als übernatürliches Geschehen anzuerkennen.

Trier, den 13.12.2005

Dr. Reinhard Marx
Bischof von Trier

Werner Rössel
Kanzler der Kurie

Ich habe den Artikel über Marpingen mit Zustimmung von kreuz.net – katholische nachrichten übergenommen,
wofür ich besonders dankbar bin.



Ich habe die Bilder über Marpingen mit Zustimmung von Herr Klaus Jung übergenommen,
wofür ich mich bei ihm bedanke.

http://www.klausjung.de/