Muttergottes-Erscheinungen in Düren, Deutschland

Düren, eine alte Stadt im Rheinland, die seit Jahrhunderten als Wallfahrtsort der Heiligen Mutter Anna bekannt ist, wurde am 16. November 1944 fast vollständig zerstört. Im Süden der Stadt, etwa 10 Minuten entfernt, befinden sich zwei Kapellen an der Straße nach Stockheim. Der kleinere entlang der Straße ist mit einer Darstellung des Todeskampfes Jesu im Garten der Oliven geschmückt. Die neuere, viel größere Kapelle wurde im Krieg schwer beschädigt. Nur die umgebenden Wände blieben stehen. In dieser Kapelle befand sich ein wunderschönes, altes Foto der "Die Tröster der Armen", das erhalten blieb und jetzt in der alten Kapelle zu bewundern ist. Es ist seltsam, dass dieses Foto, das sich seit fast vier Monaten in der zerstörten Kapelle in Regen, Schnee und Schutt befand, unbeschädigt blieb.

Südlich der Stadt und vielleicht 10 Minuten von dort entfernt befinden sich zwei Kapellen an der Straße nach Stockheim. Der kleinste ist der älteste und liegt an der Straße. Es ist mit einer Darstellung des Todeskampfes im Hof ​​van Olives verziert. Die neueste ist viel größer, wurde aber im Krieg stark beschädigt, so dass nur noch die Außenmauern standen. In dieser Kapelle befand sich ein wunderschönes, altes Bild des "Consolata Afflictorum" (Tröster der Betrübten), das gerettet wurde und jetzt in der alten Kapelle untergebracht ist. Trotz der Tatsache, dass sich das Bild in der zerstörten Kapelle seit fast vier Monaten in den Trümmern befand, blieb es bei allen Wetterbedingungen bemerkenswert völlig unbeschädigt. Zuerst in der zerstörten, größeren Kapelle und später in der alten Kapelle erschien ab dem 1. Mai 1949 die Muttergottes der damals 44-jährigen unverheirateten Gertrud Fink, von Beruf Näherin. Gertrud Fink wurde am 1. Februar 1905 geboren. Die Erscheinungen fanden in diesen beiden Kapellen statt. Später fanden die Erscheinungen auch im Haus des Sehers statt. Es gab auch Erscheinungen in der Kirche des Heiligen Joseph in Diiren und in der Kapelle eines Schwesternklosters. Einmal fand ein Auftritt im Kölner Dom statt. Dies geschah während der Zeremonien einer Weihe.

Nachfolgend die Geschichte von Gertrud Fink:

1.5.1949:
Neue Kapelle in Düren (Aufnahme P. Schenker, 1967)Am 1. Mai zog es mich mit einer fast übermenschlichen Gewalt nach dem Muttergotteshäuschen. Es war ja auch so Sitte, der lieben Gottesmutter im Monat Mai dort oftmals einen Besuch abzustatten. Morgens um halb sechs betrat ich die zerstörte Kapelle, um zu beten und um der Maienkönigin einen Morgengruß zu bringen. Auch bat ich um den Frieden für die Menschheit.
Da sah ich an der linken Seite plötzlich eine schöne Frau stehen. Mir war ganz eigenartig zu Mute. Es war keine Angst, war auch kein Druck. Ich hatte ein Gefühl, als wenn etwas Erbarmungsvolles auf mich zukam und mich ganz in Besitz nahm. Und diese Frau sprach zu mir: "KOMME AN NEUN PRIESTERSAMSTAGEN NACH HIER. BETE FÜR PRIESTER UND VOLK. ICH KOMME ZURÜCK." Nach diesen Worten war in mir ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Ich fühlte mich zu dieser Frau hingezogen.
Das Gefühl ließ mich nicht mehr los. Ich betete dann noch einige Ave, um wieder ganz zu mir zu kommen. Mit einem innigen Dankgebet ging ich dann nach Hause. Um acht Uhr besuchte ich die hl. Messe. Aber immer waren meine Gedanken bei der schönen Frau. Ihr langes, weißes Kleid, breiter goldener Gürtel, blauer Mantel, weißer Schleier, dieses Bild hatte ich immer vor Augen. Ich fühlte, daß ich zu ihr gehörte und immer ging ein tiefes Sehnen nach ihr durch mein Herz. Ich sehnte mich nach dem ersten Priestersamstag, an dem ich sie ja wiedersehen durfte. Sie war so jung, so voll Anmut, Reinheit und Liebe; ich kann es nicht genau schildern, wie meine Seele dies empfand.

7.5.1949:
Morgens um 6.00 Uhr ging ich wieder zur Kapelle, wie sie es gewünscht hatte. Ihre Worte bei der ersten Erscheinung waren mir dauernd durch die Seele gegangen. Ich wußte ja nicht, was sie eigentlich wollte. Still betete ich in der Kapelle. Ein leises Ahnen verspürte ich. Irgendetwas zog mich gewaltig an; keine Macht der Erde hätte mir dieses Ahnen nehmen können, selbst der Tod nicht. Plötzlich gewahrte ich an der linken Seite des Altares einen großen, hellen Schein. Dieser Schein ging auseinander und die schöne Frau stand da. Über ihr Gesicht ging ein feines Lächeln. Sie nickte mir zu und sagte: "SCHENK DU MIR DEN LOSKAUF DER PRIESTERSEELEN. KOMME MORGENS UND ABENDS NACH HIER ZUM GEBET. KOMME AM 12. MAI ABENDS NACH HIER, UND ICH SAGE DIR, WER ICH BIN." Ich kann nicht beschreiben, was nach diesen Worten in meiner Seele vorging. Ich fühlte in mir eine große Unwürdigkeit; ich fühlte das Sündhafte in mir, das armselige Nichts. Möge Gott mir doch seine Gnade schenken, damit ich alles tue, wie es von mir gewünscht wird. Eine eigenartige Gewalt durchzog meine Seele. Und diese Gewalt zwang mich, der schönen Frau mein ganzes Einverständnis zu geben. Wie ein Kind zur Mutter, so fühlte ich mich zu ihr hingezogen. Ein eigenartiges Glücksgefühl durchströmte mich. Alles war von mir abgefallen. In mir lebte nur die Bitte: gib mir Kraft, deinen Wunsch treu zu erfüllen. Es war mir, als wenn sie mir etwas geschenkt hätte, ein gewisses Eigen, was ich verteidigen darf mit meinem ganzen Wesen.
Sonderbar war, daß die schöne Frau den Mantel vorne zuhielt, als wenn sie etwas Geheimnisvolles verbergen wolle. Beglückend war für mich, daß ich das tun darf, was sie von mir verlangt. Mit einem Lächeln, dem kein Mensch hätte widerstehen können, hob sie sich langsam in die Höhe; ein Grüßen, und sie war verschwunden. Die Wirklichkeit meiner Umgebung kam zurück und, ihrem Auftrage gemäß, betete ich für Priester und Volk.

12.5.1949:
Die Tage des stillen Betens gingen dahin, und wieder sehnte sich meine Seele nach der schönen Frau. Es kam der 12. Mai, der Tag, wo sie mich zu sich beschieden hatte. Jetzt sollte ich erfahren, wer sie sei. Es war abends um halb neun; niemand war in der Kapelle. Mit meiner Mutter, die von nichts eine Ahnung hatte, saß ich betend vor dem Gnadenbild. Und ganz plötzlich stand die schöne Frau wieder an der linken Altarseite, ca. einen halben Meter über der Erde; unter ihren Füßen eine weiße Wolke. Ich sah ihre nackten Füße. Ein langes weißes Kleid, welches mit einem breiten goldenen Gürtel gehalten wurde, floß bis zu den Füßen herab. Ein gewisses Etwas, eine eigene Lieblichkeit strömte von ihr aus. Mein Herz konnte es kaum fassen. Ich wollte beten; es gelang mir kaum; in mir war nur ein Schauen, ein Sichversenken. Sie erstrahlte mit einemmale in einem wunderbaren Lichte. Dann breitete sie ihren blauen Mantel aus; ihre Hände waren erdwärts gerichtet und sie sagte dann: "ECCE ANCILLA DOMINI". Nach diesen Worten überfiel mich eine tiefe Ehrfurcht; ich flüsterte diese Worte nach. Ich wußte nicht, was diese Worte bedeuteten. Dann neigte sie sich zu mir und sagte: "MEIN KIND, ES WIRD ETWAS FURCHTBARES ÜBER DIE VÖLKER KOMMEN; BETE, BETE, BETE." Und sie verschwand Meine Seele und mein ganzes Inneres ging in diesem Geschauten auf um grundlos mich hinab zu senken in den Glanz dieser Schönheit, welche mich nicht mehr verließ. Nichts Weltliches hatte mehr Raum in mir.

4.6.1949:
Beim Aveläuten, morgens um halb sechs, war ich in der Kapelle. Nach kurzem Gebet stand der helle Schein wieder vor mir (an der linken Altarseite). Der Schein zerteilte sich und SIE erschien, die "Ecce Ancilla Domini". Sie breitete den Mantel aus, und das weiße Kleid wurde sichtbar. Es hing langwallend bis zu den Füßen herab. Es fiel mir auf, daß ihr Gesicht einen sehr traurigen Zug hatte. Ich wagte nicht, nach der Ursache dieses traurigen Ausdruckes zu fragen. Denn ich fürchtete schon, etwas Falsches getan zu haben. Doch SIE erkannte meine Gedanken und sprach die Worte: "WENN DAS OSTLICHT DES VERDERBENS GEGEN DAS WESTLICHT GEHT IM HL. JAHR UND DAS VOLK SICH NICHT BESSERN WIRD, WIRD MEIN SOHN DAS ZEICHEN SETZEN; DIE SONNE WIRD SICH WENDEN. EIN STERN WIRD DEM ZEICHEN NACHSTELLEN. ABER DAS ZEICHEN WIRD DEN STERN SCHLAGEN. BITTE DIE PRIESTER, MAN MÖGE DIESE KAPELLE FERTIG BAUEN; ICH WÜNSCHE ES. ES SOLL EINE JOHANNESKAPELLE WERDEN. SIE SOLL DEM LIEBLINGSJÜNGER GEWEIHT WERDEN, DER MIT MIR UNTER DEM KREUZ STAND." Sie sah mich fragend an, ob ich auch wohl alles verstanden hätte. Ich bat SIE um die Gnade, daß ich doch alles recht behalten möge, was SIE mir gesagt hätte. Dann segnete SIE mich so recht liebevoll, und ich fühlte, daß ich SIE nie verlassen werde. Bei dem Segen waren ihre Züge wie ein himmlisches Lächeln, was aber dann wieder in Traurigkeit überging. Dann verschwand SIE.
Eine Weile betete ich noch für uns alle, besonders aber für die Priester, die unter der Verfolgung leiden müssen. Mit einem gedrückten Herzen schied ich von der Gnadenstätte, immer in stillem Gebet; aber fest entschlossen, immer für Christus und Maria mein Leben einzusetzen und nicht zu vergessen: DEN LOSKAUF DER PRIESTERSEELEN.

2.7.1949:
An diesem Priestersamstag war SIE nicht mehr so traurig, als SIE morgens um sechs Uhr in der Kapelle erschien. Zuerst war der helle Schein da; und in diesem erschien SIE dann in ihrer holden Lieblichkeit. Ein himmlisches Lächeln überströmte ihr Angesicht, wie in Unendlichkeit getaucht. Ihr Mantel war vorne offen, und ich sah das weiße Kleid, was mir so gut gefiel. SIE faltete die Hände, sah mich an und sprach: "VERSTÄRKE DEIN GEBET NOCH MEHR. SAGE DEN PRIESTERN, DASS SIE BETEN FÜR DIE GOTTENTFREMDENDE WELT." Ein Blick unsagbarer Milde und Güte tat sich mir kund; es war, als ob SIE alles an sich ziehen wollte mit ihrem Herzen der Liebe. Und ich versprach ihr, im Gebete auszuharren und alles zu beobachten, was ihrem Herzen Freude macht und so Jesus Christus jede Verherrlichung zu schenken. Dann entzog SIE sich meinen Blicken, und ich war wieder allein. Nur eine unstillbare Sehnsucht blieb in mir. Ich möchte sie nie verlieren, mag auch alles noch so schwer sein. Durch Maria zu Jesus.

6.8.1949:
Um sechs Uhr morgens war ich in der Kapelle. Die Erscheinung kam wie gewöhnlich. SIE breitete die Hände aus, und aus diesen floß ein Licht bis zur Erde. Es durchdrang meine ganze Seele bis ins Innerste. Es schien mir, als wenn SIE auf einer Brücke stand. Ein Geheimnis ward mir kund, und SIE bat mich, niemals und mit niemandem darüber zu sprechen; nur dann es der Kirche zu offenbaren, wenn der Priester mich auffordert; dann tue es im Gehorsam der hl. Kirche. Meinen Blicken bot sich eine Weltkugel dar, und SIE breitete die Hände nach dieser aus. Mit einer mütterlichen Liebe und ausgestreckten Armen fleht SIE um den Frieden, doch die Menschen wollen nicht. Ich stehe dem Ganzen machtlos gegenüber wie ein Kind, welches das alles nicht begreifen kann, was mit ihm geschieht. Das Licht, das ihren Händen entfloß, das Geheimnis für die Priester und ihr Flehen für die Welt, ich konnte es nicht verstehen. Meinem ganzen Angstgefühl und Bangen kam SIE entgegen, indem SIE mütterlich zu mir sagte: "ICH WILL DIR MÄNNER ZUR SEITE GEBEN, DIE MIT DIR DIE SACHE DURCHARBEITEN IN DIESER GLAUBENSLOSEN WELT. ICH MÖCHTE EIN LILIENHEER HABEN, WELCHES UNTER MEINEM BANNER KÄMPFT; EIN MARIENHEER, WELCHES STEHEN MUSS GEGEN DES UNTERLANDES GEWALT. UND DIESES UNTERLAND IST RUSSLAND, WELCHES SICH GEGEN KIRCHE, PAPST UND MENSCHHEIT STELLT." Ich bat Sie ganz still, mir zu helfen, alles zu tragen, da ich schwach und armselig sei. In ihrer ganzen Liebe sagte SIE: "HABE KEINE ANGST, ICH BIN IMMER BEI DIR; MEINE LIEBE VERLÄSST DICH NIE." Als ich diese Worte vernahm, war es mir so leicht, als hätte ich nie etwas getragen; als hätte ich nur etwas Herrliches geschaut, was nie weggeht und immer bleibt. SIE sagte noch: "BETE, BETE, BETE." Und mit einem lieblichen Lächeln verschwand SIE.
In tiefer Ergriffenheit kniete ich noch eine Zeit und betete. Die trauten Worte der lieben Gottesmutter gaben mir wieder solchen Mut, daß es für mich nichts anderes mehr gibt, als lieber sterben, als untreu werden.

3.9.1949:
Eine innere Sehnsucht trieb mich schon morgens um halb sechs Uhr zur Kapelle. Ich hatte ein sehr großes Verlangen zur Mutter; denn ich hatte ihr ja so Vieles zu sagen und ihr so viele Bitten vorzutragen für Priester und Volk. Oftmals hatte ich an den langen Abenden vorher, oft bis in die Nacht hinein, an der Stelle gekniet, wo SIE mir in ihrer ganzen Schönheit erschienen war und mir so Manches gesagt hatte. Mein ganzes Herz war voll Erwartung, und ein gewaltiges Sehnen stieg in mir hoch, als ob alles in mir zerspringen müßte.
Nach kurzem Aufstrahlen des hellen Scheins stand SIE dann auf einmal wieder vor mir in ihrer ganzen Lieblichkeit, ganz mir zugewandt. Ihre Stimme war ganz Milde und Güte, als SIE zu mir sprach: "WILLST DU JEDES KREUZ AUF DICH NEHMEN?" Was ich auch bejahte. Dann sagte SIE: "ICH BIN GEKOMMEN, DIE MENSCHEN ZU WARNEN. HÖRT AUF MEINE STIMME UND BETET, TUET BUSSE; BITTER IST DER VERLUST DER SEELEN, DIE OHNE GLAUBEN UND LIEBE SIND. HÖRT AUF DIE STIMME DER KIRCHE, DIE ZU EUCH SPRICHT DURCH EINGEBUNG DES HL. GEISTES. DANN WIRD DAS SCHWERSTE VERHÜTET WERDEN. DU WIRST NOCH VIELES LEIDEN MÜSSEN; WILLST DU DICH GANZ DEM LEIDEN ANBIETEN, UM SEELEN ZU RETTEN FÜR DIE EWIGKEIT?" Ich gab IHR mein Jawort. Alles will ich annehmen, trug ich doch schon so viel im Leben. Als SIE meine ganze Bereitwilligkeit sah, sagte SIE: "DU WIRST DER ANSTOSS DER MENSCHEN WERDEN; ABER VERZAGE NICHT; DAS ENDE IST SÜSS." Still betete ich kurz für die Bekehrung der Sünder, besonders dachte ich an unsere Priester, den Hl. Vater und die ganze Kirche. Dann sagte SIE weiter: "MEINE PRIESTER WERDEN DEN KAMPF BESTEHEN, ABER NUR DURCH OPFER FÜR CHRISTUS, DEN SIEGER. ES WERDEN VIELE PRIESTER VERFOLGT WERDEN; SIE WERDEN GEMARTERT UND GETÖTET. IHR BLUT WIRD EINEN ERDTEIL TRÄNKEN, WO DER STERN AUF ROM GERICHTET IST." Ich wußte nicht, was alle diese Worte bedeuteten. Sie sind mir tief ins Gemüt eingedrungen. Der vollen Tragweite aller Worte bin ich mir nicht bewußt. Tiefinnerlich gepackt, habe ich noch einige Zeit gebetet und bin dann nach Hause gegangen. Lange habe ich noch über diese Worte nachdenken müssen.

1.10.1949:
Der Rosenkranzmonat beginnt. DAS SCHÖNSTE UND ERBAULICHSTE GEBET, DAS EINE SEELE BETEN KANN, UM ALLES ZU ERLANGEN, IST JA DER ROSENKRANZ. Ich kniete in der Kapelle. Von weitem hörte ich ein Aveglöcklein läuten, still betete ich den Engelsgruß.
Das Kommen der Mutter ließ nicht lange auf sich warten. Ich fühlte ihre Liebe, die mir entgegenfloß; ich war der Welt entrückt. Dann zeigte SIE mir einen dunklen Weg, an dessen Ende ein strahlendes Kreuz stand. SIE sprach: "IN DIESER WELT WIRST DU KEINEN TROST MEHR HABEN, ERST IN DER ANDERN WELT. DEINES BLEIBENS WIRD HIER NICHT MEHR LANGE SEIN." Dann ließ SIE mich aus einer Schale etwas sehr Bitteres trinken. Danach fühlte ich ein fesselndes Etwas, was ich nicht beschreiben kann. SIE betete langsam das Ave Maria; in mir verschmolz das Gebet mit einem tiefen Schauen in IHR; ich verspürte, daß ich ihr gehörte mit Leib und Seele. Dann verschwand die liebliche Erscheinung.
Unerklärlich und unverständlich ist mir der bittere Trank. Etwas Eigenartiges war in meiner Seele; groß war der Wunsch in mir, SIE in ihrer Holdseligkeit immer zu schauen. Mit einem großen Sehnen nach IHR bin ich dann nach Hause gegangen.

5.11.1949:
Morgens um sechs Uhr durfte ich wieder meine himmlische Mutter in der Kapelle schauen. Als ich vor ihr kniete, kam mir im Gewissen die Frage, ob ich auch treu mein Versprechen gehalten habe, was ich der Mutter gegeben hatte; habe ich genug gebetet für die Bekehrung der Sünder; habe ich genug Buße getan? Meine Seele wurde hineingezogen in etwas, was weder Raum noch Spannung hat; meilenweit schien mir alles, weltenweit. Ich sah ja SIE in ihrer ganzen Schönheit. Ein Leuchten ging von ihr aus. Ihr Begehren drückte SIE in folgenden Worten aus: "AN MEINEM OPFERTAG GEHE ZUM PFARRHERRN UND SAGE IHM, DASS ES MEIN HEISSER WUNSCH SEI, DASS DIE KAPELLE HIER FERTIG GEBAUT WERDE." Ich versprach ihr, den Wunsch zu erfüllen. Ihr Gesicht schien mir wie verklärt; ein tiefes Begreifen durchzog meine Seele. Ihre Gestalt hob sich in die Höhe und verschwand. Im Auftrage der Muttergottes bin ich dann am Feste Maria Opferung zum hochwürdigen Oberpfarrer gegangen. Ihn kannte ich persönlich noch nicht. Ein gewisser Druck lastete auf mir, doch ich mußte gehen. Den Herrn Oberpfarrer bat ich dann, mich einige Minuten anzuhören, da ich ihm Wichtiges mitzuteilen hätte. Als ich gewahrte, mit welcher Liebe und Güte er mir entgegenkam, legte ich ihm alles dar, wie es sich zugetragen hatte. Er frug mich nach Persönlichem, nach Alter und Beruf und Wohnung. Ich gab ihm über alles eine klare Darstellung. Auch sagte ich ihm, daß ich arm sei und so gerne ins Kloster gehen möchte, was mir aber auf Grund meines körperlichen Leidens nicht möglich wäre. Alles hörte er sich geduldig an. Auf alle seine Fragen gab ich ihm bereitwillig und ganz offen Auskunft. Ich war ihm ja fremd, und so blieb er mir gegenüber auch ein wenig zurückhaltend. U.a. frug er mich, ob mein Beichtvater von allem Bescheid wüßte. Ich konnte dies bejahen, denn von Anfang an hatte ich meinem Beichtvater alles gesagt. Der hochwürdige Herr versprach mir, sich mit meinem Beichtvater in Verbindung zu setzen. Zum Abschied sagte er mir: "BETEN UND OPFERN SIE WEITER; SIE SEHEN JA, WELCHES GROSSE UND SCHWERE MEINER NOCH HARRT: DER AUFBAU DER ST. ANNA-KIRCHE. NEHMEN SIE MEINE SCHWERE ARBEIT MIT IN IHR OPFER." Dies versprach ich sehr gerne. Mit sehr freundlichen Worten entließ mich der Herr Oberpfarrer.
In meiner Seele fühlte ich ein Aufbrechen; ich fühlte eine große Verantwortung und ein Abgelöstsein von der Welt. Tränen brachten mir Erleichterung, die ich dem lieben Gott anbot für die Anliegen des hochwürdigen Herrn.

3.12.1949:
Auch an diesem Tage erschien die liebe Gottesmutter wie gewöhnlich. In tiefer Ergriffenheit kniete ich vor ihr, harrend der Worte, die SIE mir zu sagen hätte. Und SIE sprach: "BETET, BETET, BETET, TUET BUSSE. DIE KIRCHE WIRD VERFOLGT WERDEN, SO HABE ICH DIR JA SCHON KUNDGETAN. VIELE WERDEN GEMARTERT WERDEN UM DES GLAUBENS WILLEN. WER DAS OSTLICHT DES VERDERBENS NICHT ERKENNT, WIRD DER FURCHTBARSTEN IRRLEHRE VERFALLEN, WELCHE DIE MENSCHHEIT SAH. MAN WIRD BRANDFACKELN WERFEN AUF DEN STELLVERTRETER CHRISTI. ER WIRD VIELES ZU LEIDEN HABEN. ICH BIN JA GEKOMMEN, UM DIE MENSCHHEIT ZU WARNEN VOR DEM UNTERLANDE. HÖRT AUF DIE STIMME EURER MUTTER. AM ENDE WIRD MEINE LIEBE DOCH SIEGEN UND DURCH EINEN GNADENSTROM WERDEN VIELE GERETTET WERDEN. DURCH DAS KOSTBARE BLUT MEINES SOHNES BITTE ICH INSTÄNDIG UM VERGEBUNG DER FREVELTATEN, UM DIE RETTUNG DER WELT. DARUM KOMME ICH ALS MAGD DES HERRN." Dann forderte SIE mich auf, am achten Dezember abends wieder nach hier zu kommen. Ihre Gestalt hob sich in die Höhe und verschwand. Still und innig betete ich noch einige Zeit und ließ mir alle Worte der lieben Gottesmutter nochmals durch den Kopf gehen. Aus allem verspürte ich ihre große Liebe zu den Menschen und wie SIE die Menschen noch in letzter Stunde retten will. Gedanken, wie ich armseliger Mensch der lieben Gottesmutter helfen könne, durchzogen meine Seele. Doch ich weiß, SIE steht mir zur Seite, und nichts kann mich erschüttern. IHR vertraue ich bedingungslos.

8.12.1949:
Es war ein nasser, regenreicher Tag. Am Abend sollte ich die liebe Gottesmutter wieder sehen. Den ganzen Tag war ich von einer spannenden Sehnsucht erfüllt. Mein Herz trieb mich nur zu IHR. Nach dem hl. Meßopfer in der St. Josefskirche strebte meine Seele nach der kleinen Kapelle, nach dem hl. Ort, wo ich SIE, die Himmelsmutter schauen durfte. Es überfiel mich dort ein Gefühl meiner großen Erbärmlichkeit, weil meine arme Seele doch über so manche Steine gefallen ist und ich dadurch dem lieben Heiland weh getan habe. Doch die Liebe des Herrn hat mich ja seine hl. Mutter schauen lassen. Abends nach acht Uhr begab ich mich zur Kapelle. Vor dem Bilde der lieben Gottesmutter brannten viele Kerzen; eine weihevolle Stille umgab die betenden Menschen; es wurde der Rosenkranz gebetet. Auf einmal stand das Bild in einem ganz hellen Schein. Und es gingen Strahlen von dem Bilde aus, seitlich und nach oben, nicht nach unten. Die Strahlen waren ca. einen halben Meter lang. Nach etlichen Minuten gingen die Strahlen zurück; der Schein verschwand, und es sah aus, als wenn das Bild verschwunden wäre. Und da stand SIE wieder an der linken Seite vor dem Altar. Ihr Gesicht hatte einen sehr traurigen Zug Mit dem Ruf "Maria" bin ich aus der Bank gegangen und kniete mich an der rechten Seite, das Gesicht IHR zugewandt. Ihre gefalteten Hände gingen auf einmal auseinander, und auf den ausgebreiteten Händen hielt SIE ein Kreuz (ca. 1 1/2 m gross und die Balken ca. vier Finger breit). SIE legte mir das Kreuz auf die linke Schulter und sagte: "NIMM DAS KREUZ UND FOLGE MEINEM SOHNE. DU WIRST VIEL ZU LEIDEN HABEN UND WIRST DER ANSTOSS VIELER MENSCHEN WERDEN. BETE VIEL FÜR DIE PRIESTER, FÜR DIE HL. KIRCHE UND FÜR DIE BEKEHRUNG DER SÜNDER. BEHALTE MUT; ICH BIN IMMER BEI DIR."
O, wie gerne will ich ihren Wunsch erfüllen. IHR kann ich ja nichts abschlagen. Wenn auch die Kanten des Kreuzes drücken, wenn auch grenzenlose Hilflosigkeit mich befällt; ich weiß, ihrer mütterlichen Hilfe bin ich sicher. SIE hilft ja immer, mag der Kampf auch noch so schwer sein. So nahm ich an diesem Abend alles an; es war eine unbekannte Welt, die auf mich zutrat; eine Welt voll Haß und Rohheit, voll Schimpf und Schande, voll Schmutz und Ekel gegen Gott und sein hl. Gebot. Ich fühlte eine Welt voll dämonischen Spottes, eine Welt des Zweifels, welche in satanischer Macht gegen mich losging. Ich wußte ja nun davon; denn ihre Worte: "Nimm das Kreuz und folge meinem Sohne", besagten mir ja alles. Dann forderte SIE mich auf, am 24. Dezember zur selben Stunde nach hier zu kommen. Auch gab SIE mir eine Botschaft an die Kirche (nur nach Befragung durch Priester zu offenbaren). Ausdrücklich ermahnte SIE mich noch, nur zur Kirche zu sprechen, nicht zur Welt; denn die Welt ist schmutzig. Dann verschwand SIE.
Mir hat SIE ja nun hinterlassen, den göttlichen Willen zu erfüllen; still und froh das "Ja" zu Allem zu sagen.
Bis jetzt war von den Erscheinungen in der Öffentlichkeit noch nichts bekannt geworden. Doch heute, als viele Beter hier waren und diese mein ihnen unerklärliches Benehmen gewahrten, sprach sich die Kunde rund, daß ich die Muttergottes gesehen habe. Man hat mich nachher viel gefragt; ich gab schlicht und einfach Antwort; aber die Welt war doch anders. Ein Hin- und Herziehen fing an und Manches mußte ich erdulden. Zum Trost blieb mir das Sehnen nach dem 24. Dezember, wo SIE ja das Licht der Welt uns schenkte.

24.12.1949:
Der letzte Tag vor Weihnachten. Und am Abend sollte ich die himmlische Mutter wieder sehen. Den ganzen Tag durchzog mich ein Sehnen nach IHR. Ich wünschte mir den Abend herbei. Als ich nun abends in die Kapelle kam, waren schon viele betende Menschen dort. Mein erster Gedanke war: Mutter, segne sie alle. Nachdem wir nun alle vielleicht eine Viertelstunde gebetet hatten, erschien an der linken Seite zuerst wieder der helle Schein. Dieser verschwand dann allmählich und SIE stand wieder da in ihrer ganzen Herrlichkeit und Lieblichkeit. Mit dem Ruf "Maria" bin ich an die rechte Seite gegangen und kniete mich vor IHR. IHR Blick war in die Ferne gerichtet. SIE sprach: "SO IST ES RECHT, MEIN KIND. LASS VIELE MENSCHEN KOMMEN, DAMIT ICH SIE HEILE, SEGNE UND STÄRKE NACH DEM MASS IHRES VERTRAUENS." O, wie freute mich diese Botschaft. Könnte ich doch recht viele Menschen hier heranrufen, damit sie der Mutter huldigen. Dies war mein inniger Wunsch in diesem Augenblick.
Ihr herrliches, faltenreiches Gewand, welches bis auf ihre Füße reichte, glänzte in einem ganz eigenartigen Lichte. Mein Gedanke war, ob doch alle Menschen glauben würden, wenn sie einmal dieses Herrliche schauen dürften. Ich bat die Mutter um die Erlaubnis, es doch sagen zu dürfen, damit doch viele Menschen Anteil nehmen an dem großen und schönen Geschehen. Darauf sagte SIE: "ES WIRD NOCH SCHWERE OPFER KOSTEN; ABER SCHENKE ALLES MEINEM MUTTERHERZEN; DER WEG IST NOCH WEIT." Dann breitete SIE die Arme aus und segnete alle Beter. SIE verschwand dann.
Als die Gläubigen nun mein Entspanntsein bemerkten, frugen sie mich nach allem. Und ich habe ihnen dann auch die Worte der Muttergottes gesagt. Und freudig beteten sie dann auch noch Dankgebete. Gewiß, wenn alle Menschen so wären! Durch das Bekanntwerden etliche Tage vorher waren auch Andersdenkende, die sich sehr Böses und Unschönes erlaubten, gekommen. Ich mag hier nicht davon reden: möge der liebe Gott ihnen alles verzeihen.

 

Erläuterung:

In Düren gibt es zwei Mutterhäuser Gottes. Auf dem Gelände an der Zülpicher Straße im Süden der Stadt finden Sie ein altes und ein neues Muttergotteshaus. Die Kapelle gehört zur Pfarrei St. Josef. Bekannt ist es vor allem als Wallfahrtsort, der vor allem im Marienmonat Mai, während der Wallfahrt zum Schmerztröster, Pilger anzieht. Die alte Kapelle wurde erstmals 1420 erwähnt und ist mit einer Legende über die Schwarze Pest und einen Ochsen verbunden. Die neuere Kapelle wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut.
Sehen Sie sich die folgenden Informationen zu den beiden Kapellen an:
https://dn-web.de/muttergotteshaeuschen/

https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Muttergotteshäuschen

Die Adresse lautet: Zülpicher Straße 227, 52349 Düren, Deutschland.

Nach dem Dekret von Papst Uirbanus VIII. darf diesen Ereignissen nur menschliche Glaubwürdigkeit beigemessen werden. Die Erscheinungen wurden daher vom Heiligen Stuhl in Rom nicht genehmigt.