das Judas-Evangelium
Das verbotene Judasevangelium
Rehabilitierung eines Verräters
Vor fast zweitausend Jahren verbot die Kirche von Rom eine Schrift mit brisantem Inhalt. Alle Kopien dieses Schreibens müssen vernichtet werden. In der Wüste Ägyptens, weit weg von Rom, versteckt ein Mönch ein Exemplar in einer Höhle. Dieses Beispiel ist kürzlich aufgetaucht: die Geschichte von Judas, einem der am meisten gehassten Männer der Geschichte. Aber jetzt in seinen eigenen Worten. War er tatsächlich ein Verräter oder nicht? Es handelte sich um die sogenannten Nag-Hammadi-Schriften.
Das Judasevangelium Judas Iskariot wurde in den 1970er Jahren in einer ägyptischen Höhle gefunden. Bis vor Kurzem war keine Institution bereit, die exorbitante Gebühr für die Prüfung des Manuskripts zu zahlen, da dessen Herkunft fraglich war. Eine Stiftung in der Schweiz kaufte schließlich den Kodex, um seinen Inhalt zu veröffentlichen.
Im Jahr 2006 gab „National Geographic“ bekannt, dass das Alter des Manuskripts durch Radiokarbondatierung bestätigt und von Schriftgelehrten untersucht und übersetzt worden sei. Doch ein Drittel des Judasevangeliums fehlt oder ist unleserlich.
Dieses gnostische Evangelium lässt sich vermutlich auf das 5. Jahrhundert n. Chr. datieren.
In den 1970er Jahren wurde das lange verschollene Judasevangelium gefunden, das Judas als Verbündeten Jesu und nicht als seinen Verräter darstellte. Das Dokument wurde nach einer Untersuchung im Jahr 2006 als authentisch erachtet. Die beteiligten Wissenschaftler gaben nun bekannt, dass sie diese Schlussfolgerung auf die Untersuchung einer Reihe von Alltagsdokumenten, etwa altägyptischer Heiratsurkunden, stützten.
Wiedergutmachung für Judas
Es gibt immer noch Länder, in denen es verboten ist, Ihrem Kind den Namen Judas zu geben. Auch dank dieses Apostels landete Jesus schließlich am Kreuz. Aber nachdem er Jahrtausende lang als „Ikone des Verrats“ abgestempelt wurde, ist es Zeit für eine Rehabilitation.
Der Bibel zufolge erhielt Judas als Verräterlohn dreißig Silberstücke. Das ist sehr seltsam, denn dieses Silberstück war bereits 300 Jahre vor Jesu Erscheinen aus dem Verkehr gezogen worden.
Als einer der zwölf Jünger stand Judas in der Organisation ganz oben. Er war sogar Schatzmeister.
In Lukas 8,3 können wir lesen, dass die Jünger Jesu von einer Gruppe wohlhabender Frauen finanziell unterstützt wurden. Wenn Judas hinter dem Geld her gewesen wäre, hätte er einfach mit dem Geld davonlaufen können.
Judas, der Mann, der Jesus verriet und dabei half, die Saat des Antisemitismus zu säen, erzählt im Text seine eigene Geschichte. Ein Zeugnis, das der Version in der Bibel direkt widerspricht. Judas bestreitet nicht, dass er Jesus an seine Feinde verraten hat. Aber… dies geschah auf Wunsch Jesu! Judas erzählt, dass Jesus ihn zu sich rief und ihm ein Geheimnis anvertraute: Jesus hatte seine eigene Kreuzigung geplant, um seine Aufgabe auf Erden zu erfüllen. Mit anderen Worten: Jesus wollte und musste gekreuzigt werden. Und Judas musste ihm dabei helfen. Im Judasevangelium nennt Jesus Judas seinen einzigen wahren Jünger. Judas war also kein Verräter, sondern der treueste Jünger Jesu.
Die gnostischen Evangelien wurden von der katholischen Kirche abgelehnt.